What is a book but the letters it contains? (Deutsch)

Dies ist die Übersetzung eines Artikels vom 29. Februar 2012.

Tim Parks hat einen Artikel im The New York Review of Books mit dem Namen „E-books Can’t Burn“ (E-Books können nicht brennen) geschrieben. Ich möchte eigentlich nichts zu dem Artikel sagen aber hier eine kurze Zusammenfassung:
Parks schreibt darüber, wie das genau wie ein echtes Buch ist, nur praktischer. Es lässt einen sich mehr auf den Text konzentrieren, da es sich um einen kontinuierlichen Strom von Zeilen und Absätzen handelt und keine ablenkenden Seiten. Deswegen, so behauptet er, durch das Anpassen der Schriftarten und -größen auf die eigenen Bedürfnisse, kann man sich mehr auf den Inhalt als das Layout eines Buchs konzentrieren. Er gibt zu, dass dies uns die Möglichkeit nimmt, im Buch zu blättern und zu schauen, wie viele Seiten noch in dem Kapitel sind, bevor man sich schlafen legt; oder an dem Gewicht in der Hand merkt, wenn man sich dem Buchende nähert (es ist offensichtlich, dass man in einem eBook das Ungleichgewicht in den Händen gegen Ende des Buchs nicht merkt).

In den Buchrand schreiben, so erklärt er, ist bei einigen eBook-readern heute schon möglich und wird nur einfacher werden. Aber am wichtigsten, so sagt er, eBooks kann man nicht verbrennen; nur die Geräte, auf denen man sie liest.

Und ich glaube, dass ist absoluter Schwachsinn, dass das man das jemals als gute Sache sehen könnte. Versteht mich nicht falsch, Ich werde kein Buch wegschmeißen oder verbrennen, aber ich halte ihre „Anzündbarkeit“, die mit dem echten, physischen Papier einher geht, für eine gute Sache.

Ein Buch kann man zu einer Autorenlesung mitnehmen und man kann es sich signieren lassen. Viel Glück dabei, das mit einem eBook zu versuchen. Aber man kann auch eine eigene Widmung reinschreiben und es zu einem Geschenk für einen geliebten Menschen machen oder einfach die kleine Nachricht weglassen und es zu einem Geschenk für einen nicht ganz so sehr geliebten Menschen machen. Oder die eigenen Bücher einfach seinen Kindern vererben. Das sind drei Dinge, die man mit eBooks nicht machen kann.

Bücher kann man in einem Bücherregal platzieren und sie überdauern die Zeiten. Und trotzdem geht die Zeit nicht spurlos an ihnen vorbei und das Alter eines Buchs ist bei jedem Umblättern sichtbar und fühlbar. Wegen deine Emotionen, Gedanken und Gefühlen, ist ein Buch bei jedem Lesen anders. Es verändert sich, weil es sich im eigenen Kopf anders abspielt. Aber es verändert sich auch physisch, mit jedem Mal, die man das Buch aufschlägt, es zum Strand nimmt oder eine Träne auf einer Seite verliert.

Aber anders gesehen, ist ein physisches Buch auch unveränderlich. Im Januar 2011 sollte eine neue Ausgabe von Mark Twain’s Huckleberry Finn herausgegeben werden. Weggelassen werden sollte das diskriminierende Wort „Nigger“. Das hat nicht die bisher herausgegebenen Bücher verändert. 18 Monate zuvor hatte Amazon.com per Fernsteuerung Kopien von Orwells 1984 von Kindle-Geräten gelöscht. Man kann ein eBook nicht verbrennen, aber die müssen nicht mal von Tür zu Tür gehen, um ein eBook zu verändern oder zu löschen, wenn man es plötzlich als Denkverbrechen sähe. Die sollen erstmal jede einzelne Ausgabe eines echten Papier-Buchs finden.

Das ist, was ein Buch für mich ausmacht. Auf der einen Seite die fragile Natur des Mediums aber auf der anderen Seite symbolisiert es die Widerstandsfähigkeit von Ideen, denn diese können die Zeiten überstehen, selbst wenn eine korrupte Regierung versucht, sie zu zensieren und zu zerstören. Man kann vielleicht ferngesteuert ein eBook verändern oder löschen, aber man kann keine Idee töten und man kann kein Buch vernichten, solange eine einzige Kopie übrig ist.

Ich liebe Bücher und ich plane, die Bücher meines Vaters zu erben und ich plane, meine Bücher meinen Kindern zu vererben, sodass diese von den Ideen lesen können, von denen mein Vater gelesen hat und von denen ich gelesen habe, sodass sie eine Zukunft schaffen können, in der sie auch leben wollen, ohne vorgeschrieben zu bekommen, welche Ideen korrekt und welche falsch sind und welche Ideen anständig genug sind, um sich im Bücherregal eines Bürgers zu befinden.