Warum LGBT-Beziehungen unsere Gesellschaft zerstören

Ein Thema, mit dem sich die Ärzte beschäftigen, ist auf jeden Fall auch gut genug für mich. Ich schreibe größtenteils im generischen Maskulin. Wenn ich jedoch von „Partnern“ spreche, meine ich PartnerInnen in jedweder Form.

Manche Männer lieben Männer, Manche Frauen eben Frauen
Da gibt’s nichts zu bedauern und nichts zu staunen
Das ist genau so normal wie Kaugummi kauen
Doch die meisten werden sich das niemals trauen

LGBT, Lesbain Gay Bisexual Transgender. Aber ich möchte nicht nur darüber schreiben, sondern um alle Arten von Beziehungen, die von dem Abweichen, was manche als Norm bezeichnen würden. Sei das wegen der spezifischen Geschlechter der einzelnen Beteiligten in einer Beziehung, die Zusammensetzung der Geschlechter der Beteiligten in einer Beziehung oder die Anzahl der Beteiligten in einer Beziehung oder eine beliebige Kombination dieser Faktoren.

Whatever Works
In Woody Allens Film „Whatever Works“ („Was auch immer funktioniert“, Deutscher Titel „Whatever Works – Liebe sich, wer kann“) trennen sich die lange verheirateten Partner Marietta und John nachdem sie feststellen, dass ihre Christlich-Konservate Lebensweise beide nicht glücklich macht. Marietta erkennt ihre kreative Seite und zieht mit zwei Männern zusammen, mit denen sie gleichzeitig eine Heterosexuelle und erfüllte Beziehung führt, während sie als Fotokünstlerin New York erobert. John reist ihr hinterher und erkennt im weltoffenen New York, dass er sein ganzes Leben über schwul gewesen ist und wird mit seinem neuen Partner Howard glücklich.

Die klassische Beziehung ist zwischen zwei Partnern und das spezifischer zwischen einem Mann und einer Frau. Das ist das, was vermeintlich in der Bibel steht und das ist die Beziehung, die in diesem Land, als Ehe bekannt, steuerlich gefördert ist. Aber wo kommt die Ehe her?

Lockpick Pornography (Joey Comeau, Kapitel 1, selbst übersetzt)
„Du musst Chris‘ Mann sein,“ sage ich und er schüttelt mir zögernd die Hand. „Ich bin einer der Typen, mit denen Chris fickt, während er darauf wartet, dass du zu Verstand kommst und realisierst, dass Monogamie Liebe zu einer Eigentums-Sache macht.“

Heute werden Ehen normalerweise nicht mehr geschlossen, um die Familien-Ländereien zu erweitern. Oder für zwei Ziegen und eine Kuh. Trotzdem ist unsere Gesellschaft auf Partnerschaften bestehend aus zwei Partnern ausgerichtet. Das ist eine Annahme, die sich durch sämtliche Bereiche des Lebens in unserer Gesellschaft zieht. Das hört bei der Ehe nicht auf, fängt aber auch nicht erst bei den Pärchen-Sitzen im Kino an. Wie oft werde ich auf einer Party „Plus-Eins“ eingeladen?

Vicky Christina Barcelona
In Woody Allens Vicky Christina Barcelona verbringt die Amerikanerin Christina mit ihrer Freundin Vicky einen Sommer in Barcelona. Der Spanische und weltoffene Maler Juan führt eine leidenschaftliche Beziehung mit der Künstlerin Maria Elena. Nachdem Sie ihn zuletzt aus Eifersucht versuchte zu erschießen, sind sie zur Zeit getrennt. Christina verliebt sich in Juan und zieht bei ihm ein. Als Maria Elena nach einem Selbstmordversuch bei Juan Zuflucht sucht und im Gästezimmer einzieht, entfacht die alte Beziehung wieder. Während Juan mit beiden Frauen schläft, wird schnell klar, dass die Beziehung mit Maria Elena, mit Christina als Katalysator, das erste Mal wirklich funktioniert. Christina fühlt sich auch zu Maria Elena hingezogen und beide entdecken gemeinsam Christinas Kreative Seite (und ihre Körper). Als der Sommer endet und Christina nach New York zurück muss, explodiert die Beziehung zwischen Maria Elena und Juan und endet erneut mit Pistolenschüssen.

Das alte Sprichwort sagt „ist der Ruf erst ruiniert, lebt’s sich völlig ungeniert.“ Mich wundert also nicht, dass es zumindest den Anschein hegt, dass Polyamory, die Liebe zu mehreren oder vielen Menschen gleichzeitig, von Außen vielleicht fälschlich als „wechselnde Partner“ bezeichnet, bei Menschen, die sich mit LGBT identifizieren, häufiger in Erscheinung tritt. Was keinesfalls bedeutet, dass dies bei heterosexuellen Menschen nicht existiert. Hier findet trifft man vielleicht auf den Begriff des Swinger-Lifestyle, der jedoch, wahrscheinlich unvollständigerweise, eher die Belange des Körpers und des Spaßes umfasst, als die ganzheitliche Beziehungsdarstellung.

The Once and Future King
In T.H. Whites Fassung der Artus-Sage (die Grundlage für den Walt Disney Zeichentrick-Film) führt Lancelot, mit Artus Wissen, eine Beziehung mit Guinnevere. Das ganze Königreich weiß Bescheid. Aber Artus sieht nur, wie glücklich seine Frau mit Lancelot ist und teilt sie. Das macht er vielleicht nicht gern, aber er macht es, weil er sie liebt. Er macht sich Vorwürfe, als er Lancelot in das Heilige Land entsendet und seine Guinnevere ihm hinterhertrauert. Als Guinnevere, so ist das Gesetz des Landes, wegen Ehebruch auf dem Scheiterhaufen ist, unterstützt er ihre Rettung durch Lancelott mit aktivem Nichtstun.

Eine Beziehung ist eine gute Beziehung, wenn sie funktioniert. Egal wieviele Menschen welcher geschlechtlichen Gesinnung auch immer beteiligt sind. Wieviel und ob sie dabei oder in diesem Rahmen Sex haben. Alles egal. Und davor haben Menschen wie Frau MdB Bettina Kudla, welche die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft rechtlich und steuerlich nicht der Ehe gleichstellen wollen, Angst. Wenn sich dieser Gedanke durchsetzt, dass eine Beziehung mehr als nur eine Form annehmen kann und dass jede dieser Formen gleichermaßen richtig und gut ist, durchsetzt, stehen wir vor ganz anderen Problemen.

Wieviele Menschen meiner Generation – auch ältere – wollen nie heiraten? Das ist nicht die Art der Beziehung, die sich viele wünschen. Alleine leben und einen oder zwei oder mehr feste oder weniger feste „Partner“. Natürlich ist auch an der Ehe als Beziehungsform nichts falsch, sei sie zwischen Mann und Frau, Frau und Frau, Mann und Mann oder etwas „dazwischen“.

Unsere Gesellschaft geht, gemeinsam mit diesen alten Vorstellungen kaputt. Und daraus erwächst hoffentlich eine Gesellschaft, in der jeder lieben kann, wen er möchte – ohne dass man Nachteilen ausgesetzt ist; ohne, dass Andere reden und lästern. Eine Welt, in der man mit den/dem Menschen glücklich werden kann, mit denen/dem man das auch wirklich kann.

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